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Halloween? Allerheiligen? Samhain!
von Andreana deNero

Wer kennt das nicht? Ende Oktober scheint die eine Hälfte der Welt aus Kürbissen und Gruselschockern zu bestehen, die andere rennt mit winterfesten Pflanzen zum Friedhof.
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   Während sich die christliche Gemeinde Europas auf einen der höchsten kirchlichen Feiertage vorbereitet und mit großem Eifer der Planung des diesjährigen Outfits des Familiengrabes widmet, konzentriert sich der größte Teil der amerikanischen Bürger auf Kürbisse, Verkleidungen und Partygags. Doch wo liegt der Ursprung dieses Festes, das auf so vielfältige Art und Weise gefeiert wird? Ist der Ursprung dieses Festes eher im Christentum zu suchen oder dürfen sich die Amerikaner die Erfinder ihres Halloween nennen?

 
Richtig! Beide Antworten sind völlig falsch!

   Der Ursprung dieses Festes wurde in Irland schon vor 5000 Jahren gefeiert und heißt Samhain (ausgesprochen ungefähr wie Sa-un oder Sa-u-in). Das keltische Jahr bestand nur aus Sommer und Winter und der Jahreswechsel wurde von Samhain eingeleitet. Demzufolge war es ein noch wichtigeres Fest als Beltane, der Sommeranfang.

   Der Jahreswechsel der Kelten hatte eine Besonderheit:
D
as alte Jahr endete bei Einbruch der Dunkelheit - das neue Jahr allerdings begann erst am darauffolgenden Tagesanbruch. Die Nacht zwischen dem alten und dem neuen Jahr war also Freiraum, sie gehörte weder zum alten noch zu neuen Jahr. Und während dieser Nacht hatten die Ahnen die Erlaubnis, die Stätten zu besuchen, an denen sie zu Lebzeiten Zuhause waren. Die Kelten hatten eine gesunde Einstellung zum Tod, man kann von gegenseitigem Respekt der Lebenden und Toten füreinander ausgehen. Außerdem handelte es sich bei diesen zurückkehrenden Toten meist um geachtete Vorfahren, es bestand also keinerlei Grund, große Angst zu haben. Man erwartete das Ereignis vermutlich eher mit einer Mischung aus Achtung und Scheu.

   Um diese Achtung vor den Toten auszudrücken - und wohl auch, um sie zu besänftigen und zu vermeiden, dass die Gäste großen Schaden am Haus oder gar an den Bewohnern anrichteten, stellte man den Besuchern vorwiegend Speisen und Getränke zur Verfügung. Trotz des Festes zog man sich an diesem Abend frühzeitig zurück, um ein Zusammentreffen mit den Verstorbenen zu vermeiden. Wer in dieser Nacht Geräusche hörte, der ging lieber nicht nachschauen. Er fürchtete allerdings weniger den Zorn seiner Ahnen als die Gefahr, auf der "anderen Seite" im Reich der Toten zu landen. Schließlich hielt man das Raum-Zeit-Gefüge durch die Anwesenheit der Toten in dieser Nacht ohnehin für sehr brüchig.

   Hält man sich diesen Brauch vor Augen, verwundert es einen wenig, dass sich hungrige Mitbürger auf die Suche nach Essbarem machten. Natürlich blieb das nicht verborgen und gutmütige Menschen stellten sicherlich bereitwillig mehr für die Bedürftigen zur Verfügung. Es ist anzunehmen, dass sich die hungernden Leute das Aussehen von möglichst schaurigen Gestalten gegeben haben, um, sollten sie von den weniger gutmütigen Anwohnern erwischt werden, für Verstorbene gehalten zu werden. Vermutlich findet der Brauch, sich zu verkleiden, dort seinen Ursprung.

   Alle Versuche der Kirche, Samhain als heidnisches Fest zu bekämpfen, schlugen bis zum heutigen Tag fehl. So verfügte Papst Gregor der IV im Neunten Jahrhundert die "Umwandlung" Samhains. Man berücksichtigte die Tatsache, dass an Samhain die Toten geehrt wurden und setzte den 1. November als Allerheiligen ein und ließ Allerseelen am 2. November folgen. Als dass nichts fruchtete, weil die Iren immer noch an ihrem Samhain festhielten, setzten im 16. Jahrhundert die Protestanten Hallowed Evening (Hallowe'en) als christliches Fest ein.

Doch zu einem christlichen Fest ist Halloween nie geworden, das zeigt schon das Halloween-Symbol, der ausgehölte Kürbis:

   Der Legende zufolge lebte einst ein sehr, sehr bösartiger alter Mann namens Jack. Als er nun das Zeitliche segnete und sich ins Reich der Toten begab, wollte man ihn verständlicherweise auf der "guten" Seite überhaupt nicht haben und so begab er sich ins Reich der Finsternis. Dummerweise war er aber zu seinen Lebzeiten ein so schlimmer Finger, dass noch nicht einmal der Herr der Finsternis etwas mit ihm zu tun haben wollte und schickte ihn wieder weg - nachdem er ihm ein Stück glühender Kohle in die Hand gedrückt hatte. Dieses legte Jack in einen ausgeholten Kürbis und zog von dannen auf der Suche nach einer Ruhestätte.

Zum Schluss möchte ich noch darauf hinweisen, dass zu diesem Fest auch heute noch traditionelle Gerichte zubereitet und gegessen werden. Natürlich würde es den Rahmen sprengen, wenn ich jetzt alle diese Rezepte hier angeben würde, aber ich werde euch die besten in der Küche meines Forums präsentieren.

Ich wünsche euch allen ein "Safe and Happy Halloween"!

mail to: acnerowski@yahoo.de

 

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